Das Deutsche Tennis im Wandel der Zeit

Zu Mitte der 80er bis Anfang der 90er Jahre gab es in Deutschland einen wahren Tennis-Boom. Dieser Boom wurde ausgelöst durch die Erfolge von Steffi Graf und Boris Becker, die dem deutschen Tennis damit auf eine neue Stufe verhalfen und viele Jugendliche dazu animierten selbst in dieser Sportart aktiv zu werden. Während Boris Becker in seiner Karriere insgesamt sechs Grand-Slam Siege einfahren konnte, was ihn 1991 sogar für 12 Wochen auf Platz Eins der Weltrangliste brachte, dominierte Steffi Graf das Damentennis gar über einen längeren Zeitraum.

Die Mannheimerin gewann in ihrer Karriere insgesamt 107 Titel, davon 22 Grand-Slam-Titel, welche dazu beitrugen, dass die Deutsche insgesamt 377 Wochen auf Platz 1 der Weltrangliste stand. 1988 gewann Graf alle vier Grand-Slam-Turniere sowie die Olympischen Spiele und sicherte sich auf diese Weise als erste und bislang einzige Tennisspielerin den Golden Slam, bestehend aus den wichtigsten fünf Trophäen in einem Jahr.

1999 dann der Schock für viele deutsche Tennisfans, innerhalb weniger Monate gaben erst Boris Becker, am 25. Juni 1999, und nur kurze Zeit später auch Steffi Graf, am 13.August 1999, ihren Rücktritt vom aktiven Tennissport bekannt. Und dies sollte für die damalige Tennis-Vorzeigenation Deutschland den Start in eine deutlich weniger erfolgreiche Zukunft einläuten.

So wartet Deutschland bereits seit dem Rücktritt von Boris Becker auf einen Grand-Slam-Erfolg bei den Herren, bislang jedoch vergeblich. So der zweite Platz in der Weltrangliste, auf dem der Deutsche Tommy Haas im Jahr 2002 kurzzeitig stand, bis heute das beste Resultat eines deutschen Tennis-Spielers bei den Herren.

Und ebenso verhielt es sich auch im Damentennis, wo es nach Steffi Graf keiner Deutschen Spielerin gelang, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Jedoch nur bis ins Jahr 2016, als mit der Bremerin Angelique Kerber wieder eine deutsche ein Grand Slam Turnier für sich entscheiden konnte. Der Triumph bei den Australien Open 2016 läutete für Kerber das erfolgreichste Jahr in ihrer Karriere ein, in dem sie sowohl in Wimbeldon, bei den Olympischen Spielen sowie den WTA Championships den zweiten Platz belegen konnte. Daneben gewann die Deutsche in diesem Jahr auch die US-Open, nach denen Kerber für 34 Wochen von Platz Eins der Weltrangliste grüßen konnte.

Wer allerdings nun auf einen sportlichen Werdegang wie bei Steffi Graf gehofft hatte, der sah sich getäuscht, denn im Jahr darauf konnte Angelique Kerber ihre Form aus dem Vorjahr nicht bestätigen und viel in der Weltrangliste weit zurück. Erst nach der Trennung ihres bisherigen Trainers konnte die Deutsche wieder an ihre Leistungen aus dem Jahr 2016 anknüpfen und siegte im Juli als erste deutsche Tennisspielerin seit Steffi Graf in Wimbeldon.

Und das knapp19 Jahre nach der Rückkehr von Steffi Graf, die das traditionsreiche Tennis-Turnier in Wimbeldon während ihrer Karriere insgesamt sieben Mal gewinnen konnte. Im Finale besiegte Kerber die US-amerikanerin Serena Williams klar und deutlich in 2 Sätzen mit 6:3 und 6:3, womit sie den dritten Grand-Slam Erfolg ihrer Karriere feiern konnte und sich auf den vierten Rang in der Weltrangliste verbesserte.

In den kommenden Monaten wird es nun spannend zu sehen sein, ob es Angelique Kerber dieses Mal gelingt, ihre Form auf lange sich zu konservieren und weiter so erfolgreich zu spielen wie bei dem Turnier im Wimbeldon. Die nächste Chance auf den Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier bietet sich für die Deutsche bei den US-Open in New York, die in diesem Jahr vom 27. August bis zum 09. September 2018 stattfinden.